„Das Tagebuch der Anne Frank“ als Theaterstück – Rezension der 8b

Die 8b hat sich im Deutschunterricht mit dem „Tagebuch der Anne Frank“ beschäftigt. Dabei stand auch ein Theaterbesuch an – leider konnte die Klasse der Umsetzung wenig abgewinnen. In Gemeinschaftsarbeit entstand eine Rezension.

„Wir müssen ganz still sein!“ (Stampf, stampf, stampf)

Nur eine einzige Schauspielerin? Das sollte nicht die einzige Überraschung sein, die das Theaterstück „Das Tagebuch der Anne Frank“ im Alten Schauspielhaus Stuttgart (Regie: Lena Roth) für uns bereithielt.

Vorab: Nicht alle waren begeistert, wie die Geschichte des jüdischen Mädchens, das sich mit seiner Familie im 2. Weltkrieg vor den Nazis verstecken musste, umgesetzt wurde.

Denn obwohl die Schauspielerin (Sabine Soydan) des Ein-Personen-Stücks engagiert und begabt war, fiel es schwer, sich in Anne hineinzuversetzen. Das lag nicht nur daran, dass eine erwachsene Frau einen Teenager darstellen sollte – manchmal passte die Darstellung auch nicht zum Text. Wenn Anne etwa sagte, dass sie im Hinterhaus leise sein musste, trampelte sie dabei lautstark und aufgedreht herum. Auch wirkte sie in traurigen Szenen teilweise unpassend heiter, was ebenso verwirrte. Eine Besonderheit war, dass der „Theatersaal“ sehr klein war, nur 30 Zuschauer*innen passten herein und waren teils nur wenige Zentimeter von Anne entfernt. Dass die Schauspielerin viel Blickkontakt aufnahm, empfanden viele von uns als unangenehm, wir fühlten uns richtiggehend angestarrt, als würde sie den Zuschauern in die Seele schauen…

Das Bühnenbild wirkte trist und kahl, da nur ein Tisch, ein Koffer, ein Stuhl und Annes Tagebuch als Requisite vorhanden war. Der Deutungsansatz, dass dies Annes Einschränkungen widerspiegeln sollte, überzeugte nur wenige von uns. Allerdings war es toll, dass die Schauspielerin so interaktiv mit den wenigen Gegenständen, die sie zur Verfügung hatte, umging und ihren umfangreichen Text (Originaleinträge aus Anne Franks Tagebuch) frei aufsagen konnte.

Um das Ende zu verstehen, brauchte man Vorwissen über das traurige Schicksal Annes, denn das Stück endete abrupt mit dem Abgang der Schauspielerin.

Viele von uns fanden das Theaterstück daher enttäuschend (die Einschätzung ging von „grauenvoll“ über „nicht unbedingt das Beste“ bis „es war gut, ihr habt es nur nicht verstanden“). Wir würden es nicht unbedingt weiterempfehlen, dennoch denken wir, dass das Stück vielleicht bei älteren Menschen mit Vorkenntnissen auf Interesse stoßen könnte. Aber bildet eure doch eigene Meinung (weitere Aufführungen am 6.-8. Mai) – oder kauft euch lieber gleich das Buch oder schaut den sehenswerten Film.

Schüler*innen der 8b

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